Die Künstlerin Dagmar Dost Nolden hat an der Prager Akademie Bildende Künste bei Prof. J. Smetana  studiert.

Sie lebt schon mehr als 20 Jahre in Deutschland, wo Sie viele Einzelausstellungen hatte. Seit dem Jahr 1998 ist sie wieder auch in der Tschechischen Republik tätig, wo Ihre Bilder vor allem in den Ausstellungen Nového Sdružení zu sehen waren. Das Interesse an Menschen und deren Problematik war die ursprüngliche Quelle der Inspiration. Die zuerst expressiven, figurativen und landschaftlichen Bilder entwickelten sich weiter zur Abstraktion. Ihre Malerei konnte sich so von den Inhalten befreien und wirken durch sich selbst.

Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem Problem des menschlichen Verlorenseins sich selbst, in sich selbst, im Verhältnis zur Umgebung und dem Universum. Der Mensch wird zu Labyrinth, zu einem Teil von freifließender Energie, die das ganze Universum formt. Es sind Blicke in Mikrokosmos und Makrokosmos in uns und um uns herum, deren vielfältige Energien uns ständig durchströmen. Formen und Linien verbinden sich, fallen auseinander, durchgehen verschiedene Modifikationen, ruhen sich nebeneinander aus, um dann kräftig aufeinander zu prallen, zerbrechen und anschließend ein neues Gebilde zu formen.

In diesen Bildern klingt die Farbe des Universums, übersetzt in organische und anorganische Formen. Linien und Flächen werden zu mächtig pulsierendem Leben. Diese Bilder erinnern etwas an den großen Maler, Begründer der abstrakten Malerei in Tschechien,  Františka Kupku. Seine kosmische Frühlinge haben die gleiche  kosmologische Idee.

Ein wichtiger Bestandteil ihrer Malerei ist Licht. Licht und Raum sind hier fast bestimmend. Ein großes Gefühl für die Farbe und die Komposition führt die Malerin von zart durchsichtigem Auftrag bis zu dicken Farbpasten verstärkt durch Sandbeimischungen. In manchen Bildern wirkt der Sand durch seine eigene Materie, Farbigkeit und Struktur. Er bleibt ungesiebt, ungereinigt, grob, er wird nicht übermalt, sondern wirkt nur durch Sich  und die Eigenheit mit seiner Struktur Licht zu brechen. Er wird zum Lichtfaktor. Die Farben können hier mal wild und feurig explodieren oder auch  ruhig, kühl und sogar distanziert, fast farblos wirken. Die ganze Breite der Farbklaviatur wird ausgespielt. Die meisten Werke werden in der Technik Öl auf Leinwand gemalt, erweitert um verschiedene Zusätze in Farbe und Untergrund. Für die Suche nach Transformation des Themas in die begrenzte Fläche des Formats ist die Expressivität und Unruhe bezeichnend.

Die Kompositionen  der Künstlerin D. Dost-Nolden scheinen den Rahmen des Bildes zu ignorieren, sie gehen weiter in den Raum, wo sie sich weiter verbreiten. Wenn wir uns dem Sog des blauen Strudels überlassen, so öffnet sich ein Kosmos vor uns, dessen Entdeckung sich lohnt. Wir werden in geahnte und geheimnisvolle Welten hineingezogen, die uns nicht mehr in Ruhe lassen.

Dr. Jiří Karbaš